22. Zweiundzwanzig. So viele Features findest du hier auf Hey Pretty mit den Stichworten «Jo Malone London». Das weiss ich so genau, weil ich diesen Frühling meinen fünften Blog-Geburtstag gefeiert habe und zu diesem Anlass mir zum ersten Mal eine richtige Übersicht geschaffen habe über die vielen Produkte, Events und Reisen, über die ich seit 2013 ich berichte. Und Jo Malone London (und das Fragrance Combining) hat dafür einen Rekord hingelegt: Über keinen anderen Brand habe ich mehr berichtet.
Und ganz ehrlich? Kaum eine andere Duftmarke begeistert mich mehr. Die Geschichte, der Auftritt, die Counters und die Düfte: Alles finde ich einfach grossartig.
Darum war es jetzt mal an der Zeit, Jo Malone London nicht «bloss» mit einer Parfum-Neuheit zu präsentieren, sondern um den Grund zu zeigen, warum ich die Marke so einzigartig finde.
Und das ist klar das Erlebnis an jedem einzelnen Jo Malone London-Counter der Welt (und ich habe schon ein paar davon abgecheckt).
So nehme ich dich heute gleich auf eine doppelte «Brand Love»-Reise mit: Wir gehen einerseits zusammen nach Luzern, um die Düfte und das Fragrance Combining zu entdecken, welches den Brand so einzigartig macht – und reden dann auch noch mit dem zauberhaften Schulungsleiter und Duftexperten Anton Denver, der vor Kurzem in Zürich zu Besuch war.
Bist du bereit, in die Welt von Jo Malone London einzutauchen? Und das an einem ganz normalen Montag?
Klar wäre ein Besuch der allerersten Boutique an der Sloane Street im Londoner Stadtteil Chelsea lässig… aber wir müssen heute gar nicht weit reisen: 30 Minuten von Zürich, direkt nach Luzern zu Globus!
Counter-Managerin Chiara hat uns (ich habe Tochter Lily mitgenommen, also falls du das mit der «Kinderarbeit! Unterbezalte Blogfotografin! melden möchtest) schon erwartet, als wir an einem ruhigen Mittwoch morgen nach Luzern gefahren sind, um an einem der neusten Counters eine Duftberatung zu erleben. Und die geht ganz weiter als bei vielen anderen Brands!
WAS DU ÜBER JO MALONE LONDON WISSEN MUSST (OB AM COUNTER, ODER JETZT, WO DU GERADE DIESE ZEILEN LIEST):
Gerade weil ich so oft darüber geschrieben habe, sollte ich hier ganz offiziell eine kleine History hinlegen!
Gegründet wurde der Brand im Jahr 1983 von der jungen Parfumeurin und Unternehmerin Jo Malone. 1999 verkaufte sie ihre Marke an Estée Lauder und stieg dann 2006 nach einer Brustkrebserkrankung (von der sie sich glücklicherweise erholt hat) ganz aus dem Unternehmen aus.
Das Konzept, das Parfumeurin Jo Malone von Anfang an umgesetzt hat – nämlich kostbare, verwöhnende Düfte, Kerzen und Körperpflegeprodukte herzustellen, die «Britishness» zelebrieren – lebt heute sehr erfolgreich weiter und ist in 55 Ländern mit eigenen Counters, und zum Teil eigenen Boutiquen erhältlich.
Die «Frische», und die direkte Referenz zu den Zutaten, aus denen sie geschaffen sind, ist auch am Jo Malone London-Counter bei Globus omnipräsent. Natürlich darf man sich hier auch alleine durch die wartenden, aktuell 18 Duftkreationen an der «Fragrance Bar» durchschnuppern… aber wer ein paar Minuten Zeit hat, sollte sich unbedingt auf ein Gespräch mit den «Duft-Stylisten» einlassen, die die Produkte von Grund auf kennen und zu jeder Kreation etwas zu erzählen haben!
Counter-Managerin Chiara liebt es, mit Kunden auf «Duftreise» zu gehen:
Die Colognes, die das Herz der Marke ausmachen, sind grob nach Duftfamilien ausgestellt, wobei die Bandbreite von zitrisch-frischen, blumig-frischen, leicht blumigen, blumigen und hölzernen Colognes reicht und mit fünf «Cologne Intense» abgerundet werden, in den schwarzen Flakons.
Was die Jo Malone London-Düfte aber wirklich unterscheidet von anderen Linien ist die Tatsache, dass alle Düfte miteinander kombinierbar sind im sogenannten «Fragrance Combining»:
Welche Düfte jedoch zueinander passen, ist jedoch eine hoch persönliche Sache, die jeder Kunde völlig individuell für sich entdecken kann.
Und das geschieht meist im Laufe eines Gesprächs, bei dem schnell klar wird, dass dieser hoch persönliche, auch recht taktile Fokus aufs Zwischenmenschliche die Magie der Marke ausmacht.
Beim Durchschnuppern und Entdecken der verschiedenen Jo Malone London-Kreationen erfährt man als Kunde viel über die einzelnen Ingredienzen – insbesondere über die «Key Notes», und warum sie genau miteinander kombiniert wurde.
Cooles Detail, das ich besonders «kundenfreundlich» finde: Man kann von jedem Duft dieses kleine Kärtchen mitnehmen und so – auch später – seine eigenen Duftpräferenzen dokumentieren!
Es macht total Spass, die Düfte beim Fragrance Combining in ihrer vollen Bandbreite zu entdecken – und auch ich überrasche mich dabei selbst:
Obwohl ich immer behaupte, dass ich keine Rosendüfte mag, finde ich sie in Form des Cologne-Klassikers Red Roses unheimlich schön in Kombination mit dem Signature Duft des Hauses (und einem meiner persönlichen Favoriten), Lime Basil & Mandarin!
Bei Chiara erfahre ich, dass der aktuelle Bestseller der Schweiz aber ziemlich viel sinnlicher daherkommt: Das würzige Wood Sage & Sea Salt ist bei uns offenbar der Renner (bei Frauen, wie auch bei Männern… denn alle Jo Malone Düfte sind unisex!) – aber laut Chiara ist auch das sehr sinnliche, fast hippie-eske Mimosa & Cardamom sehr beliebt, wie auch das Oud & Bergamot Cologne Intense.
Nachdem ich mich durch die Düfte geschnuppert habe, bleibt noch wunderbar Zeit für eine (gratis!) Hand- und Armmassage, direkt am Counter.
Für diese wird aus einem der (ebenfalls intensiv duftenden) Hand & Body Washes von Jo Malone London ein Handbad gemacht… und dann kommt der berühmte Pappbecher zum Einsatz:
Hier gibt’s nicht etwa einen Cappucino, sondern mit konzentriertem Hand & Body Wash ein üppiger Schaum gezaubert!
Die Reinigung und anschliessende Hand- und Unterarmmassage mit dem Schaum ist total schön, und nachdem das Treatment mit der passenden Lime Basil & Mandarin Body Crème abgeschlossen wird, bin ich nicht nur relaxed, sondern dufte auch nachhaltig und während Stunden nach meinem Lieblings-Cologne!
Genau dieses «taktile» fasziniert auch den internationalen Schulungsleiter Anton Denver, der gleich mehr erzählen wird dazu. Wir schliessen unseren Besuch am Counter mit einer kurzen Einführung ins weitläufige Bath & Body-Sortiment, in welchem seit wenigen Wochen auch dieses schöne Body & Hair Oil erhältlich ist…
…und dann checke ich noch die schönen Duftkerzen, Diffuser und Seifen ab, die PERFEKTE Geschenke machen.
Fun fact: In jeder Jo Malone London Duftkerze stecken 16 Arbeitsschritte, grösstenteils von Hand.
Eine 200-Gramm-Kerze ist mit 82 Franken nicht günstig, aber der Expertentipp lässt aufatmen: Es wird empfohlen, die Kerze nicht länger als 30 Minuten am Stück brennen zu lassen. Das genügt, damit sich der Duft ideal verteilen kann. Und so hält die Kerze auch richtig lange!
Mit einer neuen Kerze im Gepäck (HEY, I’M ONLY HUMAN!) mache ich mich – wohlduftend und frisch inspiriert – wieder auf den Heimweg und treffe mich nur kurze Zeit später mit dem Mann, der mir noch mehr zu den Duftkreationen selbst verraten kann!
Anton Denver, der charismatische «Regional Education Manager» von Jo Malone London ist (oh staun) zwar in London Zuhause, reist für die Marke fast pausenlos umher, um den Duft-Stylisten an den Jo Malone-Counters in Europa, Indien und dem Nahen Osten die Neuheiten näher zu bringen.
Anton ist entzückend, unglaublich offen und begeistert von der Materie und seinem Job, und beantwortet mir zwischen Training-Sessions und Counter-Besuchen ein paar «Insider»-Fragen.
Steffi: Wie bist du zum «Head of Fragrance» geworden?
Anton: «Ich habe zwölf Jahre für einen andere grossen Beauty-Brand gearbeitet – und dabei auch regelmässig Jo Malone London-Boutiquen besucht, denn alle grossen Beauty Brands sind besessen von der Marke und man will die Konkurrenz genau im Auge behalten. Ich war schon damals, quasi als «Spion» beeindruckt vom ganzen Ritual, das beim Entdecken eines Jo Malone London-Duftes zelebriert wird:
Das ist nicht diese «Möchten Sie den neuen Duft testen-PFFT-PFFT»-Abfertigung, sondern ein komplettes Erlebnis.
Dieses Hinsetzen mit dem Kunden, das persönliche Gespräch, die Massage, die Berührungen… das hat mich einfach umgehauen. So habe ich mich echt ins Zeug gelegt beim Bewerbungsgespräch damals und bin jetzt schon seit zweieinhalb Jahren total happy mit meiner Entscheidung!»
Steffi: Kannst du mir etwas erklären? Ich fand immer dieses Ritual total schön, mit dem «Anfassen» und der Handwäsche und Armmassage… aber das ist doch auch irgendwie ziemlich untypisch für die Engländer, die körperliche Nähe sonst nicht wirklich schätzen. Ist das vielleicht ein Teil der Anziehungskraft der Marke, gerade in eurer Heimat England?
Anton: (lacht) «Um ehrlich zu sein, bin ich persönlich eine extrem taktile Person, also ist das für mich irgendwie gar kein Ding. Aber in Bezug auf die Parfümindustrie war das wirklich revolutionär, dieser Fokus auf Berührung. Ich meine, sonst gibt es wirklich nie irgendwelchen Hautkontakt – man sprüht einen Duft auf ein Papierstäbchen und überreicht es dann, oder man gibt ein Sample ab.
Und ja, darin haben sich die Leute tatsächlich verliebt, in dieses Erlebnis mit Körperkontakt, mit diesem Gefühl, dass man einen wirklich kennenlernen möchte, fast wie unter Freunden. Und diese Connection ist genau das, was Jo Malone London so besonders macht.»
Steffi: Du bist als Trainer unterwegs in Europa, aber auch im nahen Osten, Afrika und Indien. Gibt es da unterschiede darin, wie die Kunden in den unterschiedlichen Märkten reagieren?
Anton: «Ja, und genau das macht meinen Job so spannend! Meine Freunde nehmen zum Beispiel an, dass man im Nahen Osten dieses Physische überhaupt nicht mag, oder dass man es dort gar machen darf – und das Gegenteil ist der Fall!
Im Oman, zum Beispiel, liebt man die Hand- und Armmassage und macht auch richtig mit. Die Kunden im Nahen Osten wissen extrem gut über Parfums Bescheid, doch die Bath & Body-Produkte mit direktem Hautkontakt zu erleben ist auch für sie etwas Neues und kommt sehr gut an. Der wichtigste Aspekt von Jo Malone London ist aber definitiv der perfekte Service, der weltweit genau gleich gut ist.
Ich glaube klar an «the power of the chair», und ich bin überzeugt, dass dieser kleine Schritt – dass der Kunde Platz nimmt, anstatt am Counter zu stehen – alles ausmacht, damit man den Brand wirklich verstehen kann.
Steffi: Hast du Tipps, wie man seinen «signature scent» findet?
Anton: «Ja, auf jeden Fall! Die komplette Kollektion umfasst 28 Düfte, die dank Fragrance Combining zu über 400 individuellen Düften kombiniert werden können: Man nimmt also zwei Düfte, die man mag, und «layert« sie, einer über dem anderen, und kreiert damit seinen ganz eigenen Duft.
Eine der wichtigsten Elemente einer Duftberatung ist, dass wir zuerst mal Fragen stellen… teilweise vielleicht auch etwas verrückte Fragen. Aber anhand von diesen können wir recht schnell herausfinden, was der Kunde mag, und was er gar nicht mag – und macht sich dann daran, die Düfte zu entdecken.
Mein wichtigster Rat wäre diesbezüglich wohl, dass man etwas offen sein soll für Neues.
Ich bin ein gutes Beispiel dafür: Früher war ich ein typischer Kerl und fand Blumendüfte aller Art einfach schrecklich. Heute gehört Peony Blush & Suede zu meinen absoluten Lieblingsdüften, es ist super-sinnlich und romantisch, und passt darum auch wirklich zu mir… ich bin ein totaler Romantiker!»
Steffi: Und welchen Jo Malone London-Duft trägst du persönlich?
Anton: «Ich glaube, jeder Mensch, der in irgend einer Art beruflich mit mir zu tun hat, wird dir sagen können: «Anton duftet nach Orris & Sandalwood»!
Das ist ein wunderschön puderiger Blumenduft, der sehr reichhaltig ist und intensiv ist, mit einer Hauptnote aus der Iriswurzel. Ich layere ihn beim Fragrance Combining gerne mit Mimosa & Cardamom, der ihm eine herrlich-warme Honignote gibt, die super-sinnlich ist und diese dunklen, sexy Blume perfekt ergänzt.»
Auf meine letzte Frage, was Anton selbst für ein Duft wäre in der Jo Malone London-Kollektion, lachte er herzhaft und fand schliesslich, dass er eine Komposition aus Mousse au Chocolat mit einem Hauch Himbeere wäre… und konnte das so genüsslich beschreiben, dass ich mir fast sicher bin, dass die beim Gespräch anwesende Marketingverantwortliche mitgeschrieben hat.
Who knows… vielleicht kommt der Schoggi’n’Himbeer-Duft schon bald an den Counter deines Vertrauens?
Was aber in der Zwischenzeit tatsächlich dort eingetroffen sein sollte ist aber der nagelneue Jo Malone London-Duft für den Herbst!
Ich bin total gespannt auf den neusten Launch namens Honeysuckle & Davana, der als fröhlichen, warmen Spätsommerduft beschrieben wird mit Noten aus Geissblatt, Davana, Rose und Patschouli.
Mehr dazu schon bald hier auf dem Blog – und natürlich am nächstgelegenen Jo Malone London-Counter!
Ich hoffe, die kleine Duftreise in die Fragrance Combining-Welt hat dir Spass gemacht. Danke, dass ich dich mitnehmen durfte an einen meiner persönlichen Glücksorte – und nun wünche ich dir eine wunderbare, inspirierte Woche, Bella!
Hmmm… hast du jetzt auch so Lust auf Schoggimousse, or is it just me?
Das Fragrance Combining kann an den Jo Malone London-Counters bei Jelmoli Zürich und in den Globus-Filialen Zürich-Bahnhofstrasse, Zürich-Bellevue, Glatt, Luzern, Lausanne und Genf erlebt werden.
6 Comments
Ich habe insgesamt 6 JM Parfums, aber hatte noch nie so eine Beratung mit Handmassage. Ganz grosses Schämen. Muss ich unbedingt mal erleben. 🙂
I han letzt mol in züri au kei handmassage überkho. 😢
Bin grad im riva in konstanz und zurück vom zmorga und so nach ei benedikt und usgiebig zmörgala passt würkli kei schoggimousse meh ina. 😎
Die lime basil bodylotion finde ich sehr fein und für den winter die orange blossom body cream.
@Maja Wow, damit schlägst du MICH ja schon fast! Dann solltest du dich umso mehr mal am Counter verwöhnen lassen! What’s your absolute favorite JML scent, by the way?
@Bettina Ooooh, weisch wi schön! Das Riva muss toll sein, das steht auch auf meiner Liste… und Eggs Benedict würde ich JEDEN Tag einer Schoggimousse bevorziehen, aber ich glaube, das würde man nie in einen Duft kriegen, höhöhö!
Ich liebe tagsüber Basil & Neroli, und abends zusätzlich Myrrh & Tonka.
Im Frühling und Sommer wunderbar: Star Magnolia (mit Shiso, was ich aus der japanischen Küche kenne! Von meiner Lieblingsbloggerin bekommen! 😊)
Auch fantastisch: Mimosa & Cardamom kombiniert mit English Pear & Freesia (letztere beide trage ich immer nur kombiniert, nie einzeln).
Ohhh… das sind aber schöne Kombos, Maja! Ich habe sowieso gestaunt, wie «kombinierfreudig» Mimosa & Cardamom ist mit helleren, frischen Noten. Deine Kreationen muss ich mir also auch noch auf der Haut gönnen!