Beautygeräte, die die Wirkung von Sheet Masks intensivieren. Microneedling-Roller für den Heimgebrauch. LED-Lampen, die Aknebakterien killen: Im Moment gibt’s in der Hautpflege so viele Innovationen wie noch nie, scheint es mir. Oder vielleicht werde ich einfach alt, kann auch sein.
Fakt ist: Sowohl mein Wissen über Hautpflege und Ingredienzen, wie auch meine Begeisterung für Brands, die die Dinge etwas anders anpacken, wachsen täglich. Und darum wurde ich auch hysterisch hellhörig, als ich im Spätsommer erstmals von dieser neuen Marke gelesen habe, denn es scheint klar:
The Inkey List ist gekommen, um den Hautpflegemarkt aufzumischen!
WAS DU ÜBER THE INKEY LIST WISSEN MUSST:
The Inkey List ist ein wirklich nagelneuer Brand – er wurde erst im Juli 2018 gelauncht von Colette Newberry und Mark Curry. Die beiden Beautyexperten aus England haben davor jahrelang in der Produkteentwicklung gearbeitet (unter anderem für Boots).
Bei ihrer Arbeit haben sie sehr schnell festgestellt, dass es ein grosses Bedürfnis gibt für Gesichtspflegeprodukte, die potente Wirkstoffe enthalten und auch noch zahlbar sind. Unter dem Namen Be for Beauty vertreiben die Beiden nun «fast beauty» unter dem Motto (und ich zitiere hier, gä):
The world does not need more f*ing stuff… just better.
Der Trick, um die Produkte so günstig anbieten zu können? Zwischenhändler ausschalten. So bezieht The Inkey List alle Ingredienzen direkt vom Hersteller… und so ist der Brand auch in der Lage, sehr schnell und agil zu reagieren, wenn es darum geht, neue Produkte zu entwickeln.
Der Name ist übrigens von der sogenannten INCI List (dem International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) abgeleitet: Darunter versteht man im Beautybusiness die genaue Aufzählung sämtlicher Inhaltsstoffe.
Gegenüber der britischen Vogue erklärten Collette und Mark: «Ja, wir wollten sicher sein, dass die Produkte erschwinglich sind. Aber was für unser Gefühl fehlte war der Zugang zu Information, um das Verständnis für ihre Anwendung zu kriegen.»
Sie haben vor dem Launch intensiv Marktforschung betrieben und dabei festgestellt, dass es Tausende von Menschen gibt, die sich für Gesichtspflege interessieren, aber schlicht nicht wissen, wo anfangen.
So ist ihr Claim auch klar: «Your Beauty Translator»: Das fängt schon mit der Tatsache an, dass sie die phonetische Aussprache von sämtlichen Produkten auf der Packung schreiben (was ich, wie ihr wisst, LIEBE!).

Sowohl auf den Produkten selbst, wie auch auf der Website gibt The Inkey List klare, einfache Anweisungen zur Anwendung, und erklären auch verständlich, was sie beinhalten und wofür sie gut sind.
So habe ich mir fröhlich (und mit recht wenig Aufwand) vor rund sechs Wochen bei CultBeauty UK sieben Produkte ausgewählt für einen Testlauf.
Der recht, äh… detailliert ausgefallen ist.
Hol‘ dir also lieber noch einen Kaffee und mache noch ein paar Sonnengrüsse – denn wir knien uns jetzt rein in ein paar Produkte-Highlights von The Inkey List!
Wir fangen gleich mit ein paar der potentesten Produkte, die ich auch «Schwerarbeiter» nennen würde:
The Inkey List Lactic Acid Serum (30ml), ca. 10 Franken
Superflüssig, absolut geruchlos… 10% Milchsäure, 1% Hyaluronsäure – und nicht vegan, gä? Laut Caroline Hirons (die The Inkey List hier wunderbar reviewt) ist Milchsäure top für alle, die ihre Haut sanft aber bestimmt peelen möchten, ohne zu schrubbeln oder rubbeln.
Raue und trockene Haut wird Milchsäure lieben, weil es verträglicher ist und die Hautoberfläche sanft, aber so ziemlich sofort klärt und glättet.
The Inkey List Retinol (30ml), 13 Franken
Diese Vitamin-A-Creme ist definitiv die Cremigste unter den Produkten, die ich getestet haben und ein absolutes Must-Have für alle, die sichtbarer Hautalterung ein Schnippchen schlagen möchten! In dieser Version sind zwei verschiedene Retinole enthalten, die sowohl auf der Hautoberfläche, wie auch etwas tiefer arbeiten.
Ein super Produkt bei Fältchen, Falten und Pigmentverschiebungen weil es die Hautoberfläche in der Regel sichtbar auffrischt. Nur abends anwenden und ganz wichtig: UV-Schutz benützen, wenn du Retinole anwendest.
Und dänn: IMMER UV-SCHUTZ BENÜTZEN, SOWIESO!
The Inkey List Caffeine (15ml), ca. 12 Franken
Wir lieeeeben Koffein (well, I do!) in Kaffeeform. Bei der Hautpflege darf die Liebe vertieft werden, denn der Wirkstoff ist ein grossartiger Abschweller und Entwässerer (ist das ein Wort?). Diese potente Augencreme ist superleicht, es braucht also uu wenig, um die Augenpartie aufzufrischen. Ich selber habe keine schlimmen dunklen Augenringe oder Schwellungen, aber ich mag die Textur und den «Frischeeffekt».
Props für die fast fettfreie Formulierung, denn reichhaltige Augencremen sorgen bei mir immer für Panda-Augen, weil sie nicht besonders kompatibel sind mit gewissen Mascaras!
Ehm… wenn «Die Befeuchter» sich nicht so gruusig anhören würde, könnten wir diese drei Produkte durchaus in diese Kategorie geben:
The Inkey List Hyaluronic Acid (30ml), ca. 6 Franken
Superflüssig, absolut geruchlos. Wenn es ein einziges Produkt gibt, das eigentlich JEDE in ihrer Hautpflegeroutine aufnehmen sollte (und zu allem beifügen kann), dann ist es Hyaluronsäure. Diese version enthält Hyaluronsäure mit grossen, wie auch mit kleinen Molekülen, die etwas tiefer in die Haut eindringen können.
Das Coole an Hyaluronsäure ist auch, dass die nachfolgenden Produkte besser von der Haut aufgenommen werden, also kann (oder sollte!) sie jeweils zuerst angewendet werden im Hautpflegeritual!
Und ja, SÄCHS STUTZ.
The Inkey List Squalane Face Oil (30ml), ca. 12 Franken
Bei Squalan muss man sich beim Auftragen erst daran gewöhnen, dass dieses Öl sich wirklich sehr ölig anfühlt auf der Haut, und bei eher fettigen Hauttypen vielleicht nicht unbedingt gut ankommt. Aber bitte hebbed durä, denn der Ölglanz verschwindet rasch!
Squalan ist ebenfalls ein ziemlich intensiver Befeuchter (ählich wie Hyaluronsäure) und wird von fast allen Hauttypen sehr gut vertragen.
Ein tolles Anfänger-Öl für die, die bisher ein bisschen um Gesichtsöle herumgetänzelt sind.
The Inkey List Rosehip Oil (30ml), 9 Franken
Rosehip ist übrigens ganz langweilig Hagebutte, gä? Dieses Öl ist toll für die etwas reifere Haut (hüstel*MEINE*), oder auch bei sichtbaren Narben, zu denen auch Aknemale gehören. Das Rosehip Oil fühlt sich schön und sehr üppig an auf der Haut… und im Gegensatz zu anderen Versionen ist dieses hier absolut geruchlos!
Weil es so intensiv ist, benütze ich es nur abends, wenn es mir eh egal ist, ob ich glänze wie eine Discokugel: Manchmal kann der Tigerprinz in der Reflektion meines Geischts sogar noch lesen. Okay, das war jetzt gelogen. Nicht für jeden Tag, aber toll als «Intensivpflege» für meine Mischhaut!
The Inkey List Turmeric (30ml), ca. 10 Franken
Ich hatte e bitz Panik bei diesem Produkt, denn wir haben ALLE diese DIY-Masken mit Kurkuma gesehen, bei denen die armen Beauty-Vlogger-Beeri nachher gelb-verfärbte Haut hatten… DON’T WORRY.
Denn diese Creme ist total farblos! Dafür ist es das einzige Inkey-Produkt, das einen leichten Eigengeruch hat – ein bisschen herb und würzig, aber so dezent, dass es nicht stört. Formuliert wurde es für trockene Haut, die stumpf und leblos wirkt… und Fältchen werden dabei auch gemildert. Nämmemer!
Und jetzt zur grossen Preisfrage des Tages, Bella…
WIE IST THE INKEY LIST JETZT ANDERS ALS THE ORDINARY?
Der Vergleich ist zwingend, denn die beiden Marken zielen auf denselben Konsumenten ab… und hier hat The Inkey List in Sachen «user friendliness» ganz klar die Nase vorn.
Denn bei The Ordinary ist das Zusammenstellen eines Hautpflegerituals online so herausfordernd, dass es inzwischen eigene Facebook-Gruppen mit Tausenden von Mitgliedern gibt, die sich gegenseitig coachen und beraten.
Das mag zwar Spass machen, wenn man sich für Hautpflege interessiert (hoi Maja!), aber für den Normalverbraucher ist es einfach ein wenig zu kompliziert.
Fun fact: Einer der wichtigsten Suchbegriffe, mit dem Leser zu meiner Review von The Ordinary hier auf Hey Pretty führt, ist literally «The Ordinary wie anwenden».
The Inkey List hat zwar (noch!) ein deutlich kleineres Sortiment als die Deciem-Marke, aber ich glaube, dass sie dem Brand schon bald gefährlich werden könnten, weil sie tatsächlich alles einfach EINFACHER machen. So hat The Inkey-Mitgründer Mark Curry im oben gennanten Vogue-Interview auch gesagt:
«Wir lassen uns oft auch von unserem Essen inspirieren und sehen Produkte eher wie Rezepte, im Gegensatz ‚du musst dies tun, du musst das tun‘. Es geht darum, den Leuten eine Wahl zu geben, sowie das Wissen das es braucht, um Hautpflege wirklich durchblicken. Alles, was wir tun, wird immer darauf zurückkommen.»
Weitere kleine Details, die mit bei The Inkey List besser gefallen? Sie setzen in Sachen Verpackung auf Tuben und «Kippverschluss»-Tiegel, The Ordinary hauptsächlich auf Flüssigkeiten in Pipetten-Spendern.
Pipetten sind zwar total hygienisch und gefallen mir eigentlich besser, aber nachdem ich neulich etwa 50 Franken Serum im Badezimmer umgeschmissen habe (weil ich die Pipettenflasche nicht gleich wieder schliessen kann, wenn ich das Produkt in die Hand gebe), muss ich zugeben, dass Kunststoff-Flaschen einfacher sind in der Handhabung, wenn auch weniger stylish.
Schliesslich gibt es noch einige Blogger und Facecare-Cracks, die die Produktegrössen von The Inkey List angeprangert haben, dass die Kunststoff-Fläschli und Tübli sich eher wie Samples anfühlen als «full sizes».
Yep, sie sind klein. Aber die durchschnittlichen 30ml sind perfekt, um ein Produkt zwischen 4 und 12 Wochen an der Haut zu testen, und die Preise sind so tief, dass man sie auch wirklich easy nachbestellen kann.
DAS HEY PRETTY-FAZIT (DU MERKST SCHON, WO DAS HINFÜHRT, ODER?):
All in all finde ich die Marke wirklich toll, und die bisher getesteten Produkte beeindrucken mich mir der Qualität.
Zugegeben, ich habe mich noch nicht in ein 100% Inkey-Pflegeritual stürzen können, da ich erst gerade das neue Vitamin C-Serum von The Organic Pharmacy geöffnet habe und noch immer The Ordinary Retinol aufbrauche (#beautybloggerproblems). Aber die Produkte werde ich ziemlich sicher auch weiter in mein Anti-Aging-Arsenal einbauen.
The Ordinary muss sich definitiv warm anziehen, denn die Marke, die den ganzen «Active Skincare zu Tiefstpreisen»-Bewegung ins Rollen gebracht hat, muss aktuell heftig das Ruder umreissen, um den grossen Image-Schaden, den Deciem-Gründer Brandon Truaxe mit seinem (auf Social Media peinlichst durchlebten) Zusammenbruch bei Fans und Industriegrössen angerichtet hat, wieder gut zu machen.
In der Zwischenzeit: Why not go Inkey? Die Message lautet auch hier:
Tolle, wirksame Hautpflege muss kein Vermögen kosten.
HELL YEAH!
So, jetzt aber hopphopp ab in den Mittwoch, Sweetie. Ooh, ich fliege heute für eine Story nach London. Brauchst du noch einen Fruitcake für Weihnachten?
Wäää, just kidding! Nicht alles, was aus England kommt, ist auch gut!
The Inkey List kann über CultBeauty in den UK bestellt werden (free shipping in die Schweiz bei Bestellungen über £40), sowie in kleinem Sortiment via ASOS.de zu Preisen zwischen 7 und 13 Franken.
*Die vorgestellten Produkte habe ich selbst bezahlt, und just so you know: Einzelne Produkte sind zur Zeit out of stock (kommen aber sicher bald wieder!).
5 Comments
Liebe Steffi, auf diese Review hab ich ja schon gewartet……Dankeschön!! 😁
Hoi Steffi! 😊
Wie findest du die Texturen und Rezeptoren im Vergleich zu TO? Bei TO sind sie teilweise schon sehr basic…
Whoopwhoop..ich habe eben durch Zufall Deinen Blog entdeckt (auf der Suche nach Artikeln zu den Aussie Shampoo Gedöns Sachen) und liebe Deine Art direkt auf Anhieb. Liebe Grüße, Yvonne
@Maja: Ich finde die Texturen (und vor allem die Düfte, respektive fehlenden Düfte) deutlich angenehmer als bei The Ordinary: Vor allem das Lactic Acid riecht bei TO ziemlich gruselig… und hier haben – bis auf Kurkuma, das nur gaaanz leicht duftet – alle echt keinen Duft. 1:0 für The Inkey List!
@Tina Hahaha, ich bin grad in London und kommentiere als Gast auf meinem eigenen Blog:-) Stets zu Diensten:-)